Die Notaufnahmen der Krankenhäuser sind zu Spitzenzeiten oft so stark mit Patienten frequentiert, dass mehrstündige Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen. Einer großen Zahl wartender Patienten stehen dann nur begrenzt ärztliches und pflegerisches Personal sowie Behandlungsräume zur Verfügung. Dies führt zum einen zu Unzufriedenheit, zum anderen können aber auch mögliche Gefährdungssituationen entstehen, die weitreichende Konsequenzen für den Patienten, für das tätige Personal und für das Krankenhaus haben.
Bereits beim Erstkontakt mit einem Patienten in der Notaufnahme ist es daher dringend notwendig, dass die dort tätigen Mitarbeiter eine kriteriengestützte Triagierung der Patienten nach nachvollziehbaren Dringlichkeitsstufen vornehmen. Weil die ärztliche Triage in der Praxis wegen der mangelnden Verfügbarkeit ärztlicher Mitarbeiter in der Regel nicht durchgängig umsetzbar ist, haben sich – in der Regel symptomorientierte – Ersteinschätzungssysteme bewährt, die von besonders geschulten nicht-ärztlichen Mitarbeitern durchgeführt werden.
Auch bei den Kliniken wird seit geraumer Zeit in der Zentralen Notaufnahme das sog. ESI angewandt. Das Programm wurde von amerikanischen Notfallmedizinern und - pflegenden entwickelt.
Die Triage läuft folgendermaßen ab: Bei der Ankunft werden die Patienten von einer speziell geschulten Pflegekraft zu Ihren Beschwerden und Symptomen befragt. Dabei werden Werte wie Puls, Blutdruck und Atemfrequenz erhoben.
Es erfolgt anschließend eine Ersteinschätzung nach dem „Emergency Severity Index“, kurz „ESI“. Anhand einfacher Kriterien werden die Patienten in fünf Gruppen je nach ihrer Behandlungspriorität eingeteilt. Kriterien sind z. B. akute Lebensgefahr, potentielle Lebensgefahr (hohes Risiko), benötigte Ressourcen, Vitalparameter.
Die Kliniken Am Goldenen Steig konnten für die zweitägige Schulung hochwertige Referenten des Institut für notfallmedizinische Bildung am Klinikum Fürth engagieren.
Am Training nahmen eigene Mitarbeiter sowie auch Mitarbeiter des Klinikums Passau teil. Die Teilnehmer vertieften ihr Wissen im Bereich der medizinischen Ersteinschätzung in der Notaufnahme. Dabei wurden sowohl die theoretischen Grundlagen des ESI-Algorithmus, als auch praktische Fertigkeiten vermittelt. Damit der Praxisteil so realistisch wie möglich gestaltet werden konnte, wurden Statisten eingesetzt, um lebensnah am Patienten trainieren zu können.